
Behandlung von Atopischer Dermatitis (Neurodermitis) in Kempen
Was ist das?
Bei der Atopischen Dermatitis (auch: Neurodermitis oder endogenes Ekzem) besteht eine angeborene Hautbarrierestörung. Dadurch kommt es zum Einen zu einem höherem Feuchtigkeitsverlust mit Austrocknung der Haut, zum Anderen aber auch zu einer leichteren Allergie-Entwicklung auf beispielsweise Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare.
Bestehende Allergien, aber auch akute Infekte, können Ekzemschübe auslösen. Hierbei kommt es zu einer zusätzlichen Schädigung der Hautbarriere durch Entzündungsreaktionen: Ein Teufelskreis aus Hauttrockenheit, Entzündung, Juckreiz, Kratzen, zunehmende Verletzung und Entzündung mit zunehmender Trockenheit und Juckreiz beginnt.
Eine Vorhersage für den Verlauf der Neurodermitis kann nicht gegeben werden. Die Stärke und das Muster der Hautveränderungen zeigen sehr starke individuelle Schwankungen, die von Zeiten der Verschlechterung, aber auch Erscheinungsfreiheit reichen. Der schlimme Hautzustand von Säuglingen bessert sich häufig bis zur Einschulung. Das Risiko für Rückfälle im Jugend- oder Erwachsenenalter bleibt jedoch hoch.
Untersuchung
Das Arzt-Patienten-Gespräch und die klinische Untersuchung bilden das Rückgrad zur Diagnose. Betroffene Patienten hatten als Baby häufig Milchschorf, leiden öfter unter Rissen in den Mundwinkeln und an den Ohrläppchen und berichten über wiederkehrende juckende Ekzeme und Rötungen vor allem der Armbeugen. Darüber hinaus gibt es weitere Zeichen, auf die wir Sie gerne untersuchen können.
Auf die oft vergesellschafteten Allergien führen wir in unserer Hautarztpraxis in Kempen ebenfalls sämtliche gängigen Tests durch:
- Prick-Test / Intrakutan-Test: Potentielle Allergene werden durch Kratzen oder Spritzen in die Haut gebracht. Bei Vorliegen einer Typ-I-Allergie kommt es zur Quaddelbildung.
- EAST (Enzym-Allergo-Sorbent-Test): Ist eine Blutuntersuchung zur Bestimmung von spezifisch gegen potentielle Allergene gerichtete Immunglobulinen E (IgE). Diese sind verantwortlich für das Entstehen von Typ-I-Allergien.
- Epikutan-Test: Dient der Erkennung von Allergien vom Spättyp (Typ IV). Es werden potentielle Allergene für 72 Stunden auf den Rücken geklebt und regelmäßig abgelesen. In dieser Zeit müssen die Pflaster auf der Haut gelassen werden, Duschen ist nicht möglich. Bei einer Typ-IV-Allergie kommt es zur Rötung und Schuppung in dem mit dem Allergen beklebten Bereich.
Behandlung
Die Neurodermitis oder atopische Dermatitis ist ein komplexes Krankheitsbild mit häufig hoher Belastung für unsere Patienten, die eine individuelle Therapie vonnöten macht. Die Hauptarbeit liegt jedoch in den Händen der Patienten selbst. Kommen Sie in unsere Praxis nach Kempen, um sich umfassend behandeln und beraten zu lassen.
Basistherapie
Die Basis einer nachhaltigen Therapie Ihrer Neurodermitis stellt die Aufrechterhaltung der Hautbarriere da, damit es gar nicht erst zum Schub kommt. Hierzu können wir folgendes empfehlen:
- Hautpflege bildet das Rückgrat der Therapie. Ohne geht es nicht. Aber: jede Haut ist anders und hat andere Bedürfnisse, sodass wir keine pauschale Pflegeempfehlung geben können. Probieren sie aus, welche Pflegeprodukte bei Ihnen gut funktionieren. Allgemein gilt je trockener die Haut, desto fettiger sollte das Pflegeprodukt sein, es muss aber auch angenehm genug sein, dass Sie es regelmäßig auftragen wollen. Für besonders trockene Haut sollte die regelmäßige Pflege bis zu 2-3x pro Tag angewendet und, wenn nötig, Produkte mit 5 bis 10 % Urea genutzt werden.
- Duschen Sie nicht zu heiß! Je kälter Sie duschen, desto mehr der schützenden hauteigenen Fette bleiben Ihnen erhalten.
- Nutzen Sie rückfettende Waschlotionen. Es gibt Produkte, die zum Teil gezielt für Neurodermitiker beworben werden.
- Auf eine atmungsaktive Kleidung sollte geachtet werden (z.B. locker gewebte Baumwolle oder Textilien aus Seide). Material aus synthetischen Produkten, aber auch Wolle oder Fell, sollte gemieden werden.
Vorbeugung des Schubs
Auch wenn die Basistherapie gewissenhaft befolgt wird und die Hautbarriere maximal unterstützt ist, kann es dazu kommen, dass ein neuer Schub ausbricht und sich Ekzeme bilden. Um das zu vermeiden, muss man die Auslöser natürlich kennen. Ein Infekt wie die Grippe kann ein Auslöser sein, aber nur schwer verhindert werden. Häufiger kommt es jedoch im Frühjahr mit dem einsetzenden Pollenflug zur Ausbildung von Ekzemen vor allem der Augenlider, aber auch generell, die allergisch bedingt sein können. Wenn wir mit den o.g. Tests eine Pollenallergie feststellen, stehen uns folgende Therapieansätze zu Verfügung, die wir in unserer Hautarztpraxis in Kempen regelmäßig durchführen:
- Antihistaminika: Sogenannte Anti-Allergie-Tabletten wirken gegen das Antihistamin der Mastzellen, das für die Auslösung der Typ-I-Allergie verantwortlich ist. Mittlerweile stehen weniger müde machende Präparate auf dem Markt zur Verfügung. Zur Vorbeugung eines Ekzems ist diese Therapie weniger gut geeignet, kann aber unterstützen.
- Unterstützende Maßnahmen wie antiallergische Bettbezüge oder das Entfernen von Teppichböden bei Hausstaubmilben-Allergie. Auch Pollenfilter in der häuslichen Belüftungsanlage sind eine Option. Hierzu beraten wir Sie gerne.
- Hyposensibilisierung / Spezifische Immuntherapie: Hierbei wird in aufsteigender Dosierung das identifizierte Allergen in regelmäßigen Abständen unter die Haut gespritzt, um eine Gewöhnung des Immunsystems zu erreichen. Sie stellt die einzige echte Heilungsmöglichkeit einer Allergie dar, bedeutet aber jahrelange Behandlung und kann je nach Allergen mehr oder weniger befriedigende Ergebnisse fördern. In der Regel erreichen wir jedoch mindestens eine Erleichterung der Beschwerden. An den Tagen der Behandlung bitten wir darum, keinen Betablocker wie Bisoprolol einzunehmen. Nach Injektion ist die Nachbeobachtung für eine halbe Stunde erforderlich.
- Dupilumab ist als Spritzentherapie den schwersten und immer wieder kommenden Fällen vorenthalten. Es ist ein Antikörper, der in das Immunsystem eingreift, um die fehlgeleiteten Reaktionen zu unterdrücken, die zu den Schüben der atopischen Dermatitis führen.
Therapie des akuten Schubes
Wenn der Teufelskreis trotz aller Maßnahmen anläuft und es zum akuten Schub kommt mit teils ausgeprägten entzündlichen Ekzemen, die den gesamten Körper erfassen können, müssen wir die Hautbarriere wieder herstellen. Da diese nun jedoch durch die sich selbst verstärkende Entzündung zerstört wird, muss die Entzündung bekämpft werden. Das gelingt wie folgt:
- Konsequente örtliche Kortison-Therapie mit Cremes. Anfangs mit starken Kortisonen mit allmählichem Ausschleichen. Zusätzlich werden häufig antiseptische oder antibiotische Zusätze verwendet, weil Keime der Hautflora die Gelegenheit nutzen und die Entzündung weiter anfachen.
- Bei schweren Schüben kann es erforderlich sein, mit Kortison-Tabletten zusätzlich einzugreifen. Diese werden in der Regel über kurze Zeit gegeben und rasch ausgeschlichen.
- Lichttherapie mit UV-A oder UV-B, aber auch mit dem Excimer-Laser, kann helfen, die lokale Entzündungsreaktion auf zellulärer Ebene zu bekämpfen und den Schub zu durchbrechen.
- Wenn die Keimbesiedlung der entzündeten Haut zu einem zusätzlichen örtlichen Infekt führt, kann die antibiotische Therapie mit Tabletten erforderlich werden.
All diese Maßnahmen werden unterstützt durch mehrmals tägliche Pflege mit fettigen Cremes.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Ursachen von atopischer Dermatitis?
Atopische Dermatitis, auch als Neurodermitis bekannt, wird durch eine Kombination genetischer, immunologischer und umweltbedingter Faktoren verursacht. Menschen mit atopischer Dermatitis haben oft eine genetische Veranlagung zu einer gestörten Hautbarrierefunktion, was die Haut anfälliger für Irritationen und Infektionen macht. Auslöser können Allergene, wie Hausstaubmilben, Pollen, Tierhaare und bestimmte Nahrungsmittel sein. Umweltfaktoren wie Kälte, Hitze, trockene Luft und Stress können ebenfalls Schübe auslösen. Darüber hinaus kann ein überempfindliches Immunsystem eine Rolle spielen, das auf harmlose Substanzen überreagiert.
Kann atopische Dermatitis von selbst heilen?
Atopische Dermatitis kann sich in einigen Fällen mit zunehmendem Alter verbessern oder sogar vollständig verschwinden, insbesondere bei Kindern. Dennoch bleibt die Erkrankung bei vielen Betroffenen auch im Erwachsenenalter bestehen, wobei die Schwere und Häufigkeit der Schübe variieren kann. Es ist essentiell, die Haut regelmäßig zu pflegen und Auslöser zu vermeiden, um die Symptome zu kontrollieren. Eine professionelle medizinische Beratung und Betreuung kann helfen, die Erkrankung besser zu managen und die Lebensqualität zu verbessern.
Ist eine atopische Dermatitis gefährlich?
Atopische Dermatitis ist in der Regel nicht lebensbedrohlich, kann aber erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Die Erkrankung kann zu starkem Juckreiz, Schlafstörungen und Schmerzen führen, was den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko für Hautinfektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze aufgrund der geschädigten Hautbarriere. In schweren Fällen können auch psychosoziale Probleme wie Angst, Depressionen und ein geringes Selbstwertgefühl auftreten. Eine frühzeitige und effektive Behandlung kann helfen, diese Komplikationen zu vermeiden und die Symptome zu lindern.
Mitgliedschaften





Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008 durch die
Dr. Gerecht bei
Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008 durch die
Dr. Gerecht bei